Friederike Fliedner Haus

Ein Neubau, der die Bedürfnisse des Alters berücksichtigt
und den Bewohnern ein neues Zuhause ist.

Der Erweiterungsneubau des Friederike-Fliedner-Hauses prägt im Zentrum von Kamp-Lintfort durch seine Lage, Ausrichtung und Nutzung die städtebauliche Umgebung. Es setzt mit seiner markanten Form einen Akzent in der an dieser Stelle beginnenden Innenstadt. Die Gebäudeform folgt dem Straßenverlauf und das offen gestaltete Erdgeschoss bereichert nicht nur den öffentlichen Raum, sondern stellt auch den Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums her. Wichtig war vor allem der sensible Umgang mit dem Bestand: eine transparente Brücke in Form einer gläsernen Fuge verbindet Alt und Neu miteinander. Über die Grundstücksgrenze auskragende Geschosse ermöglichen die Realisierung des Raumprogramms, während die abgerundete Gebäudeform dem Neubau seine eigene Identität verleiht.

Bauherr
Palaios gGmbH, Kamp-Lintfort
Ort
Friedrich-Heinrich-Allee/Ringstraße, Kamp-Lintfort
Nutzung
Seniorenwohnen mit 36 Zimmern und Sanierung des Bestandsgebäudes
Wettbewerb
1. Preis 2011
Realisierung
2014 - 2016
Auszeichnung
Auszeichnung guter Bauten BDA Linker Niederrhein 2017
Fotos
Tomas Riehle

Architektur

Der Baukörper wird durch umlaufende Fensterbänder und das mit markantem Klinker betonte Erdgeschoss horizontal gegliedert und die dunklen Fensterrahmen fügen sich elegant in die Fassadengestaltung ein. Im Inneren laden helle und gut proportionierte Räume die Nutzer ein: Der Empfang ist Teil eines großzügigen Foyers mit angrenzenden Büroräumen und dem Aufzug, der die Geschosse barrierefrei erschließt. Den Mittelpunkt des kommunikativen Lebens bildet der Wohn-Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss. Das Gebäudekonzept integriert zudem die Pflegebedürfnisse von Demenz-Kranken, so wie sie in dem Schweizer „3-Welten-Modell“ beschrieben sind. Durch die bauliche Berücksichtigung dieser Einteilung, u.a. durch ein variables Raumangebot, kann individuell auf die Bedürfnisse der Bewohner eingegangen werden.

Energie

Das Gebäude trägt nicht nur durch seine Kompaktheit zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei, denn auch konstruktiv wurde der Lebenszyklus als Ganzes im Blick behalten. Das Erdgeschoss ist mit langlebigem Klinker verkleidet, die Fassade ist mit Wärmedämmung aus Steinwolle und mineralischem Edelkratzputz ausgeführt. Bei der Verglasung wurde ein Dreifach-Isolierglasaufbau gewählt, der zugleich Schall- und Wärmeschutz optimiert. Im gläsernen Verbindungsgang wurde zudem Sonnenschutzglas verbaut, um die Wärmeentwicklung im Inneren zu mindern. Das KfW-geförderte Gebäude wird über Fernwärme versorgt, erfüllt den Effizienzhausstandard 55 gem. EnEV 2009 und bleibt bei einem Primärenergiebedarf von 2,7 kWh/(m²a).