Solarsiedlung Düsseldorf-Garath

Zwei Stadtteile – verbunden durch die behutsame Aufnahme ihrer Typologien.

Ende der 1950er Jahren wurde Garath aufgrund der Wohnungsnot als Satellitenstadt mit 7000 neuen Wohnungen für 30.000 Bewohner im Düsseldorfer Süden geplant. Zwischen der Lüderitzstraße und der Josef-Maria-Olbrich-Straße wurden unter Abwägung technischer und wirtschaftlicher Aspekte Wohngebäude aus den 60er Jahren zurückgebaut. Daher bot sich die Chance das gesamte Grundstück neu zu ordnen und wirtschaftlich unter Nutzung alternativer Energien ein neues Quartier zu bauen – die Solarsiedlung.

Bauherr
Rheinwohnungsbau GmbH, Düsseldorf
Ort
Lüderitz-, Josef-Maria-Olbrich-Straße, Düsseldorf-Garath
Nutzung
finanzierter und geförderter Wohnungsbau mit Tiefgarage
Wettbewerb
1. Preis 2005
Realisierung
2006 - 2009
Auszeichnung
Landespreis für Architektur, Wohnungs- und Städtebau NRW 2012 | Nationaler Preis für integrierte Stadtenwicklung und Baukultur 2012 | 10 Jahre Stadtumbau NRW 2014
Fotos
Tomas Riehle | Jens Kirchner

Städtebau

Durch die Errichtung der Solarsiedlung erfuhr der Stadtteil Garath eine erhebliche Aufwertung. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie ältere und wenig Perspektive bietende Wohngebiete in ein modernes, lebendiges und energetisch optimiertes Wohnquartier umgewandelt werden können. Die neu entstandene Bebauung bildet mit ihren 8 Häusern ein hofförmiges Quartier mit Spiel- und Freizeitflächen aus.
Durch die unterschiedliche Geschossigkeit der neuen Gebäude werden die beiden Stadtteile Urdenbach und Garath typologisch behutsam miteinander verbunden. So wurde innerhalb des Grundstückes auf die Höhenentwicklung der Umgebung mit den Einfamilienhäusern an der Lüderitzstraße und der höheren Geschossigkeit an der Josef-Maria-Olbrich Straße reagiert.

Architektur

Insgesamt 57 Wohnungen sind in den 8 Häusern entstanden. Davon werden 21 Wohnungen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus gefördert. Durch die 18 Zwei-Zimmer-, 25 Drei-Zimmer- und 14 Vier-Zimmer-Wohnungen ist ein Wohnungsmix, der sowohl Singles und Senioren als auch Familien anspricht entstanden. Nach dem Prinzip „Wohnen mit eigener Haustür“ erhielten die Erdgeschosswohnungen individuelle Eingänge.
Das Bauvolumen wird durch Vor- und Rücksprünge plastisch gestaltet. Die als Fuge ausgebildeten, gläsernen Treppenhäuser fördern zudem die Kleinteiligkeit der Bebauung. Französische Fenster gliedern die Fassade und schaffen lichtdurchflutete Innenräume. Die aufgesetzten farbigen Wohnboxen geben dem neuen Quartier einen eigenständigen Charakter.

Energie

Durch den Einsatz verbesserter Dämmung und einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung konnte der Heizenergieverbrauch auf einen Niedrigenergiestandard gebracht werden. Die Gebäude wurden als 3-Liter-Häuser mit einem Wärmestandard realisiert, der einen Heizenergiebedarf von 35 kWh/m²a garantiert.
Alle Gebäude wurden mit einem Flachdach ausgebildet. Daher war es möglich, unabhängig von der Orientierung der Bebauung optimal ausgerichtete Fotovoltaik- und Solarelemente zu installieren. Ein Paneel, welches in der Pfosten-Riegel-Fassade des Treppenhauses integriert ist, zeigt den Bewohnern die solaren Gewinne an.

Freiraum

Die Freiräume zwischen der neuen Bebauung sind klar strukturiert. Geradlinige Wegeachsen laufen von den Straßen auf die Haupteingänge und von der Josef-Maria-Olbrich Straße zur Lüderitzstraße zu. So ist die hofförmige Bebauung optimal mit seiner Umgebung vernetzt.
Der prägnante Innenhof lädt alle Bewohner zum Spielen, Kommunizieren und Erholen ein. Der wertvolle Baumbestand wurde weitgehend erhalten und sinnvoll ergänzt. Die hausnahen Bereiche werden mit Rasenflächen und Strauchpflanzungen gestaltet. Die Mietergärten sind mit Hainbuchenhecken umrahmt.
Durch die Unterbringung des ruhenden Verkehrs in Tiefgaragen bleibt das Wohngebiet autofrei.