Wettbewerb Gesamtschule Kempen

Klasse Cluster einfach – nachhaltig – verbindend

Die Aufgabe ist die vorhandene Schullandschaft in Kempen am Niederrhein durch ein neues Schulgebäude zu einem zusammenhängenden Schulcampus zu entwickeln. Dabei ist unser Ziel, mit dem Entwurf eine hohe Vielfalt an Raummöglichkeiten zu schaffen, um den verschiedenen Typologien des heutigen Lernens gerecht zu werden und somit Inklusion im Lernalltag zu fördern.
Das neue Schulgebäude bildet nicht nur eine identitätsstiftende Mitte aus, sondern verbindet die heterogene Lernlandschaft durch ein starkes Verweben von Bestand und Neubau. Die Setzung des Entwurfes zeichnet sich durch die Durchlässigkeit aus, die dem Neubau die Rolle eines Verteilers zukommen lässt.
Neben seiner städtebaulichen Identität steht eine zukunftsorientierte Ausrichtung des Entwurfes im Fokus, die auf den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (UN) basiert. Damit heben wir nicht nur den sozialen Charakter der Schule hervor, sondern machen Klimaschutz durch die Errichtung eines nahezu Nullenergiegebäudes in Holz-Hybrid- Bauweise für die SchülerInnen erlebbar.

Auslober
Stadt Kempen
Ort
Ludwig-Jahn-Platz, Kempen
Nutzung
6-zügige Gesamtschule
Wettbewerb
2022
Fläche
12.325 m² BGF
Landschaft
LAND Germany
Perspektive
LucsLens
Modell
Modellwerkstatt Mijalski + Nasarian GmbH

Architektur

Das architektonische Konzept der 3 Baukörper basiert auf der Ausformulierung zweier verschiedener Charaktere, die zusammen ein prägnantes, zukunftsfähiges Ensemble bilden und über ein offenes Forum miteinander verbunden werden.
Das verglaste Forum bildet das Zentrum des Entwurfes und übernimmt die Funktion eines Marktplatzes, der Ankommende aus den drei Hauptwegeverbindungen willkommen heißt und zusammenführt. Folgerichtig befindet sich hier die Erschließungsbrücke mit dem offenen Treppenhaus: Sie bildet das Hauptwegenetz des Neubaus.
Die hohe Transparenz des Forums ermöglicht auch die wichtige Sichtverbindung zum Bestand, durch die sich der Neubau mit dem Vorhandenen auseinandersetzt.

Die zwei Gebäudeteile der Cluster bilden gut ablesbare Einheiten und bieten jeweils Raum für eine Jahrgangsstufe pro Etage als Lernbereich. Die Mitten der Cluster bilden großzügige dennoch überschaubare, offene Lernräume aus, die situativ bespielt werden können und gleichzeitig alle Unterrichts- und Differenzierungsräume miteinander verbinden. Ganz nach Bedarf können die halb-offenen Räume der Inklusion und der Differenzierung hinzugeschaltet werden und damit die Freifläche erheblich erweitern.Den Baukörper in dem die Naturwissenschaften untergebracht sind, setzen wir optisch durch Lage, Kubatur und Fassadengestalt von den beiden anderen Gebäuden ab. Durch seine zentrale Lage sind die dort verorteten Fachklassen und Aufzüge für SchülerInnen und LehrerInnen gut erreichbar. Die in den Clustern ausformulierte Mitte wird hier zu einem großzügigen Lichthof interpretiert.

Energie- und Nachhaltigkeit

Ziel unseres Energiekonzeptes ist die Entwicklung eines ökologisch und ökonomisch optimierten Schulgebäudes, das hohe Komfort- und Behaglichkeitsansprüche erfüllt, minimale CO2 Emissionen verursacht, günstig im laufenden Betrieb funktioniert und damit nachhaltig ist.
Das Gebäude wird in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet.
Die gesamte Wärmeversorgung erfolgt über Erdsonden und Wärmepumpen. Auf den extensiv begrünten Dachflächen wird eine Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung installiert. Um eine sommerliche Überhitzung zu verhindern, werden die Fenster mit einem außenliegenden Sonnenschutz versehen. Die Clustermitten erhalten Lichthöfe über die eine natürliche Belichtung und Belüftung stattfinden kann. Die Klassenzimmer werden in der Heizperiode über dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung belüftet, die Luftmenge dafür bedarfsgeführt geregelt. Außerhalb der Heizperiode können die Klassenzimmer über Öffnungselemente in der Fassade rein natürlich belüftet werden.

Freiraum

Das Konzept für den Außenraum des neuen Schulhofgeländes gründet auf der Integration der bereits bestehenden Freiflächen und Gebäudekörper und nimmt deren Struktur auf. Durch Spiel-, Sport- und Grünflächen werden diese in die horizontale Ebene übersetzt und bilden diverse Freiräume mit unterschiedlichen Charakteren aus.
Durch den Erhalt des vorhandenen markanten Baumbestands wird der Eindruck einer Schule im Park vermittelt.
Die Verwendung nachhaltiger Materialien im Freiraum nimmt Bezug zum Neubau und spiegelt sich in Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten aus Holz, Spielflächen mit Holzhackschnitzeln etc. wider. Die Belagsflächen werden aus robustem Betonpflaster hergestellt, um eine dauerhafte Nutzung zu ermöglichen.