Kita Löwenzahn

Ein Kind hat drei Lehrer heißt es:
Die anderen Kinder, Die Erzieher, Den Raum.

Daher wissen wir um die Verantwortung bei der Planung eines solchen Raumes. Aspekte wie Besonderheiten bei der Sehleistung von Drei- bis Sechsjährigen oder das Thema des Perspektivwechsels mittels vielfältiger Aus- und Durchblicke im Haus und in den Grünraum waren Teil unserer Entwurfsidee.

Bauherr
Stadt Kamp-Lintfort
Ort
Landwehrweg, Kamp-Lintfort
Nutzung
Kindertagesstätte mit U3-Betreuung
Fläche
1.200 m² BGF
Realisierung
2018 - 2019
Auszeichnung
Kita-Preis NRW 2020, ­­ BDA Architekturpreis Linker Niederrhein 2020 Anerkennung
Fotos
Annika Feuss

Architektur

Prägend für die äußere Gestalt ist die gefaltete Dachlandschaft. Ausgehend von der simplen Zeichnung eines Kindes, wenn es ein Haus malt – es wird fast immer ein Satteldach malen, wurden viele dieser Häuser aneinander gereiht. Vom ersten Blick an vermittelt diese Dachform ein Gefühl von Geborgenheit, Wiedererkennung und der Gemeinschaft. Die Dachneigungen sind auch innerhalb des Gebäudes erlebbar, strukturieren den Baukörper auf eine subtile Art und geben Orientierung. Der den Gruppenräumen vorgelagerte großzügige und helle Flur lädt zum Bobby-Car Rennen und anderen, raumgreifenden Spielen ein.

Fassade

Die Südfassade öffnet sich spielerisch dem von alten Bäumen gerahmten Außenraum. Die vier Gruppenräume profitieren von dieser Durchlässigkeit und lösen an dieser Stelle, die Grenze zwischen Raum und Natur auf. Jeder dieser Räume hat einen direkten Zugang in den Grünraum. Von den Erzieher*innen favorisiert sind aber die Stiefelgänge, die jeweils zwei Gruppen miteinander verbinden.

Pädagogikkonzept

In Anlehnung an das vom Institut infans entwickelte Berliner Eingewöhnungsmodell stellt der Entwurf die menschliche Interaktion in den Mittelpunkt. So erfahren die Kinder, wie an der äußeren architektonischen Gestaltung ablesbar, das Gebäude als ein Ganzes. Dieses Konzept bietet viel Raum für Begegnungen und ermöglicht ihnen einen abwechslungs- und lehrreichen Alltag. Der großzügige Außenbereich bietet vielfältige Spielmöglichkeiten und Bewegungsanreize. Es werden motorische, psychische und soziale Kompetenzen gestärkt und der Teamgeist gefördert. Zusätzliche Programme wie BaSiK, BISC und Les-ART unterstützen die Entwicklung der Kinder. Zusätzlich wurde Raum geschaffen, um die Nutzung über den Kitaalltag hinaus zu ermöglichen und ein neues Familienzentrum zu etablieren.

Energie

Durch die Orientierung der Lage am ehemaligen Bestandsgebäude war es möglich, den Großteil des vorhandenen Baumbestandes im großzügigen Außenbereich zu erhalten. Das auskragende Dach zur Südseite des Gebäudes bildet nicht nur einen behüteten Übergangsbereich zwischen der Kita und dem Außenraum, es dient auch als konstruktiver sommerlicher Wärmeschutz. So wird das Aufheizen der Gruppenräume verhindert und zugleich die helle und freundliche Belichtung im Inneren möglich gemacht. Energieträger für das Gebäude sind Holzpellets, der Bau kommt insgesamt auf einen Primärenergiebedarf von 77 kWh/(m2a). Die charakteristische Deckenverkleidung im Inneren besteht aus nachhaltigen Holzwolle-Leichtbauplatten, Außenluft-Durchlass-Elemente in den Fenstern ermöglichen den natürlichen Luftaustausch.